Wir landen auf den Iles des Saintes am 27. Januar 2022 und genießen unsere Zeit dort.
Wir sind Profis geworden – wir können ohne jegliche Hilfe an einer Boje anlegen und das ist knifflig weil unser Bug über 2 m über Wasser ist; so fahre ich immer sensibel hin, bis sich dann Becci Mittschiffs die Boje mit dem Bootshaken schnappt, die Leine durchfädelt und dann mit Ihr, unter Begleitschutz von Adam, zum Bug spaziert und festmacht – das sieht manchmal schon elegant aus! (bei dem Schiffsgewicht von 26 t!)
Auch hier in der Bucht treffen wir wieder Weggefährten. Familien mit 1, 2 oder gar 3 Kindern die so wie wir Insel für Insel gegen Norden segeln, oft sind es Amerikaner oder Franzosen. Da uns das Englische näher ist haben wir eher mehr Kontakt zu den Amis.
Wir gehen auf den Iles des Saintes essen, machen eine kleine Wanderung und kaufen Klamotten ein, die oft selbst vor Ort produziert werden und hervorragende Farben und interessante Schnitte haben. So bekommt Adam eine Maritim blaue Hose, Becci ein ultrablaues Kleid und ich ein weißes besticktes Seglerhemd. Wir gehen auch wandern auf die Atlantikseite der Insel. Hier ist alles sehr schnell zu erreichen das die Insel Abmaße 3 x 1 km sind. Man braucht kein Fahrzeug, wenngleich leider eines der Hauptgeschäfte auf der Insel ist den Touris Mopeds zu vermieten die dann den ganzen Tag durch die Gegend knattern, eine echte Landplage! Nur die elektrischen sind lautlos. Aber Adam ist total fasziniert. Man kommt mit ihm nur sehr langsam vorran, da an jeder Ecke ein neues Fahrzeug lauert, das genauestens begutachtet werden muss.
Mit Adam fahre ich jeden Morgen Baguette holen und am Abend an den Spielplatz. Da sind Kinder aller Nationen und sie scheinen sich zu verstehen, obwohl Sie sich ja verbal nicht verstehen.
Auf jeden Fall stellt Adam allen die Ihn interessieren mit dem Laufrad nach und ist so lange beharrlich bis sein Interesse auf Gegeninteresse stößt – und dann geht es zu zweit oder zu dritt weiter.
Als wir eines Nachmittags nach Hause kommen fällt beim Aussteigen aus dem Dingi meine Arbeitsplatzbrille aus der Brusttasche ins Wasser – wir markieren die Stelle sofort mit den Dingi Anker.
Dann taucht BECCI um sie zu finden und ja sie hat es geschafft – ohne Flaschen auf 16 m Tiefe zu tauchen und die Brille zu holen! – reife Leistung !!! Der Freediving Kurs hat sich schon gerechnet weil die Brille ja allein schon 350€ gekostet hat. Ich bin ganz schön stolz auf meine Becci und wie sportlich sie geworden ist, und freue mich natürlich, wie Harry über meine Brille!
Nachdem das Portemonnaie dünner geworden war, erinnern wir uns daran, dass wir ja in Guadeloupe unsere Rettungsinsel und die Rettungswesten warten lassen wollten, so nehmen wir Kontakt auf zum Servicebetrieb, und segeln am nächsten Tag nach Point a Pitre.
Hier jetzt mit gehörig Landabstand zur Hauptinsel, weil die Passatwölkchen hier gegen die Insel stoßen und Squall artig gefühlt jede Stunde unter Starkwind abregnen. Ich habe hier, vor 8 Jahren, die stärksten Squalls meines Lebens erlebt und versuche jetzt gegen zu steuern.
Ja, und es gelingt, wir können recht hoch am Wind (55-60° true ) hochsegeln, und ich habe einen kleinen seelischen Parteitag dabei, wie wir alle Boote versegeln die die kürzere Route dicht an der Insel wählten, und immer wieder jetzt vor unseren Augen in den Squalls versinken.
Glücklich kommen wir schon nach 4 Std in der Marina an, und haben echt noch was vom Abend.
Die Marina ist belebt aber im Verhältnis zu vor 8 Jahren – wahrscheinlich wg. C – wie ausgestorben. Es gibt einfach keine Salsa Bars mehr die erst um 24 00 aufsperren und in denen die Luft voller sinnlicher Tanzkunst der Einheimischen förmlich brennt. Hier wurde so gut getanzt, dass ich mich mit meinen Tanzkünsten nicht mal auf die Tanzfläche traute.
Ja dafür kann ich diesmal mit Adam durch die Gegend schlawinern – wir bekommen auch Wasserkokosnüsse geschenkt, und kennen nach 1 Tag alle Motorräder und Bagger der Gegend.
Nachdem wir die Rettungsinsel und -westen abgegeben haben müssen wir 1 Woche auf den Service warten. Der Preis für die Wartung ist doppelt so hoch wie in D! Der Mann des Betriebes sagt – this is the Price for the Sun!
Wir fahren dann raus nach Gosier, einem kleinen Örtchen vor der Hauptstadt und verbringen da das WE und ankern dann vor der Altstadt um die Zeit sinnvoll zu nutzen. Tatsächlich erhalten wir die gewarteten Sicherheitsausrüstung nach 1 Woche und segeln dann nach Basse Terre – die dreckigste, aber teuerste Marina in Guadeloupe – wir müssen aber dahin, weil wir Wasser brauchen.
Auf dem Weg dahin, im Chanel zwischen Guadeloupe und Iles des Saintes sagte Becci „hier ist was ganz großes“ -. Und so war es! neben uns, ca. 10 m ist ein Wal aufgetaucht – er war nicht so lange da – also ca. 30 s – aber so lange, dass wir alle Ihn ausgiebig bestaunen konnten, und Adam hat zum ersten Mal in seinem Leben bewusst einen Wal gesehen.
In Basse Terre gehen wir am Abend Richtung Innenstadt und essen dort bei den Essensständen – hier gibt es Bokit – das ist ein selbst gebackenes Brot mit wählbarem Innenleben – also man kann sich von Salat über Eier, Hähnchen, Fisch und Gemüse alles zusammenstellen und die Brote sind frisch gebacken. Hier sind auch viele Einheimische und essen und es schmeckt wirklich super gut!
Von Basse Terre starten wir mit vollen Wassertanks nach Malendur, dem Tauchspot von Jaques Gusteau der hier in einer Statue am Meeresgrund verewigt wurde.
Gleich zu Beginn werden wir von einer Schildkröte begrüßt und wir verbringen hier ganze 8 Tage, Becci machte einen Tauchgang mit einer hiesigen Tauchschule und wir gehen auch zusammen schnorcheln. Das Wasser hier ist sehr klar. Wir müssen auch 2 tage 30-35 kn Wind also 7-8 Bft vor Anker standhalten – und ja, unser Anker hält! – einige Boote hat es abgetrieben und wir sind besonders stolz, dass diesmal alles gut ging – weil wir auch schon Schwierigkeiten mit unserem Anker hatten.
Wir segeln weiter nach Deshaies (Dehe- gesprochen) um da, als letzte Station, einzukaufen, bevor wir nach Antigua weiter segeln.
Als wir in die Bucht einfahren sind viele Leute zwischen den Booten im Wasser und wir verstehen beim näher kommen warum – es ist eine Delphinschule in der Bucht! Von der wir dann auch begrüßt werden – ein ganz schönes Zeichen!
Hier hält der Anker erst nach 5 Versuchen dann hält er aber auch. Wir besuchen hier den botanischen Garten – der wirklich super ist und die Pflanzen aber auch die Tierwelt dieser Insel sehr gut zeigt. Wir bewundern Flamingos, Koikarpfen, und auch Ziegen (Adam traut sich sogar einmal, eine der Ziegen zu füttern) und die vielen großen üppigen Pflanzen.
Am Abend wandern wir wieder zurück ins Dorf und essen hier Bokit – die Spezialität der Insel.
Am nächsten Morgen fahren wir schon recht Zeitig in den Fischerhafen, um 60l Wasser in Kanistern zu holen, damit wir den Füllstand unseres Tankes noch mal ein wenig aufbessern.
Wir kaufen noch Obst und Gemüse und ein paar Souvenirs ein, und legen um 11h30 ab in Richtung Antigua. Um 19h30 sind wir da, nach recht wechselhaften Winden zwischen 10 und 29 KN!
Im Hafen ist alles finster – den Zoll Steg kann man im Dunklen nicht erkennen, wir greifen uns selbstständig eine Boje (das können wir ja inzwischen selbst im Dunkeln) – Jausen und fallen müde in unsere Familienkoje.
Herzliche Grüße aus Antigua
Pedro Andreas, Becci und Adam
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Euch geht es gut !